Indexumstellungen Deutschland: Chancenreiche Indexkandidaten
Am 3. Juni trifft in Frankfurt wieder der Arbeitskreis Aktienindizes zusammen, um über die Zusammensetzungen der deutschen Auswahlindizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX zu beraten. Eine reguläre Überprüfung steht dieses Mal zwar nur für den SDAX an, in allen anderen Auswahlbarometern kann es auf Basis der strengeren „Fast-Entry- und Fast-Exit-Regeln“ aber ebenfalls Änderungen geben. Bekannt gegeben werden etwaige Änderungen von der Deutschen Börse noch am selben Abend nach dem US-Handelsschluss. Die Umsetzung erfolgt zum 20. Juni. Clevere Anleger bringen sich aber schon jetzt in Stellung. Denn die Änderungen bewegen viel Geld: Indexfonds (ETFs) müssen die Wechsel vielfach eins zu eins nachvollziehen. Daher kommt es bei den späteren Aufsteigern oftmals vor dem tatsächlichen Wechsel zu Kursgewinnen.
Spannend wird es im Juni vor allem in Börsenliga zwei, dem MDAX. Indexexpertin Sophia Wurm von der Commerzbank erwartet, dass Wincor Nixdorf aufgrund der laufenden Übernahme durch Diebold aus dem Index fliegen wird. Als Anwärter Nummer eins auf diesen Platz gilt Schaeffler. Die Aktie des Automobilzulieferers wird schon seit längerer Zeit als Kandidat für den Aufstieg gehandelt. Anleger setzen mit einem Mini Future Bull-Zertifikat (ISIN DE000HU1XQU0) von UniCredit onemarkets auf positive Kursimpulse.
Mit dem Papier können Anleger auf einen Kursanstieg der Schaeffler-Aktie setzen. Das spekulative Papier bildet Kursgewinne der Anteilscheine des Automobilzulieferers mit einem Hebel von 3,6 ab. Die Knock-Out-Schwelle, bei der das Zertifikat ausgestoppt wird, liegt bei 11,80 Euro. Diese Marke liegt rund 17,9 Prozent vom aktuellen Aktienkurs entfernt. Dank des recht komfortablen Abstands würde das Hebelpapier auch eine größere Korrektur der Aktie ohne Knock-Out überstehen. Falls die Schaeffler-Aktie aber doch zu irgendeinem Zeitpunkt die Knock-Out-Schwelle verletzt, wird das Zertifikat vorzeitig fällig und zum Restwert zurückgezahlt. Wegen des Totalverlustrisikos sollten sich nur risikobereite Anleger in dem Papier engagieren und den Kapitaleinsatz gering halten. Nach dem Einstieg schützt zudem ein Stoppkurs vor hohen Verlusten.
Daneben hält Analystin Silke Schlünsen von Oddo Seydler einen weiteren Wechsel für möglich: Grenkeleasing könnte für den Maschinenbauer DMG Mori aufrücken. Der IT-Leasingspezialist hat im ersten Quartal die Basis für ein erfolgreiches Geschäftsjahr gelegt. Der Konzerngewinn ist um 22 Prozent auf 22,5 Mio. Euro geklettert. Die prognostizierte Gewinnspanne für das Gesamtjahr liegt bei 93 bis 98 Mio. Euro. Dabei dürfte noch etwas Luft nach oben sein. Deshalb und aufgrund der Indexphantasie können Anleger in einen Mini Long (ISIN DE000PB5KLS6) von BNP Paribas einsteigen. Das Papier bildet Kursgewinne der Aktie mit einem Hebel von 3,4 ab.
Im Herbst wird es dann im DAX spannend. Denn die anstehende Aufspaltung von RWE könnte die oberste deutsche Börsenliga durcheinander wirbeln. Die Versorgeraktie erfüllt die Voraussetzungen bezogen auf die Marktkapitalisierung schon jetzt nicht mehr. Wenn es zum avisierten Spin-off kommt, dürfte der Platz im DAX nicht mehr zu halten sein. Zur Erinnerung: Um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, will der angeschlagene Energiekonzern sein Geschäft mit erneuerbaren Energien, den Vertrieb und die Netze, in eine neue Gesellschaft ausgliedern. Die RWE AG wird operativ nur noch für den Großhandel sowie das notleidende bisherige Kerngeschäft, die konventionelle Stromerzeugung, zuständig sein.
Ersatzkandidat Nummer eins für RWE ist Deutsche Wohnen. Nach dem Vonovia-Konzern, der im vergangenen Herbst das Chemieunternehmen Lanxess aus dem DAX verdrängt hatte, wäre Deutsche Wohnen die zweite Immobiliengesellschaft in der obersten deutschen Börsenliga. Deutsche Wohnen hat im vergangenen Jahr mit 1,2 Mrd. Euro gut ein Drittel mehr verdient als im Vorjahr. Für 2016 erwartet der Immobilienkonzern einen Zuwachs des operativen Gewinns (FFO 1) auf mindestens 360 Mio. Euro. Das wäre rund ein Fünftel mehr als 2015. Solange der Immobilienboom anhält, dürfte wohl auch die Aktie ihre Klettertour fortsetzen. Mit einem Turbo Long-Zertifikat von der Erste Group Bank sind Anleger mit einem Hebel von aktuell gut 3,4 dabei (ISIN AT0000A1CC08).
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