Währungen: Der Druck auf die Notenbanken nimmt zu
Nachdem 2016 die Brexit-Entscheidung, die US-Wahlen und das Italien-Referendum für Unsicherheiten sorgten, dürfte es 2017 kaum weniger aufregend werden. Donald Trump sorgt mit seiner kontroversen Politik ohnehin beinahe täglich für Aufreger. Und mit den bevorstehenden Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich könnte die Eurokrise wieder aufflammen, sofern es zu einem Rechtsruck kommt.
In dieser Situation sind sichere Häfen gefragt. Neben dividendenstarken Aktien und Edelmetallen gehören dazu auch Währungen wie der Schweizer Franken. Doch je stärker die Schweizer Devise ist, desto mehr leidet die Exportindustrie. Daher stemmt sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) gegen die Aufwertung. Seit Jahren wirft sie frisch gedruckte Franken auf den Markt und kauft dafür vor allem auf Euro und Dollar lautende Wertpapiere an. Das hat Spuren hinterlassen. Inzwischen ist die Bilanzsumme höher als die Schweizer Jahreswirtschaftsleistung.
Wie das Experiment langfristig ausgehen wird, ist ungewiss. Kurzfristig können Anleger aus dieser Sondersituation jedoch Kapital schlagen – und zwar mittels Inline-Optionsscheinen. Interessant ist ein Papier mit den Barrieren 1,05 und 1,115 von Société Générale (ISIN DE000SC0D3H8). Diese beiden Marken wurden schon seit über einem Jahr nicht mehr erreicht. Sofern das bis zum 21. April 2017 so bleibt, winkt ein Ertrag von 24,4 Prozent. Wegen des Totalverlustrisikos sollten sich nur äußerst risikobereite Anleger engagieren.
Auch die tschechische Nationalbank (CNB) stemmt sich gegen die Aufwertung der heimischen Krone. Um ihrer Politik Glaubwürdigkeit zu verleihen, haben die tschechischen Währungshüter im November 2013 eine Wechselkursschwelle eingeführt. Seitdem ließ sie die heimische Währung, die Tschechische Krone, zum Euro nicht unter die Marke von 27 Kronen fallen. Mit diesem Schritt wollte die CNB deflationären Tendenzen vorbeugen. Einerseits hat die schwach gehaltenen Krone die Geschäfte der tschechischen Exporteure beflügelt. Andererseits musste die Notenbank seit Einführung der Wechselkursschwelle umgerechnet bereits mehr als 30 Mrd. Euro für Devisenmarktinterventionen drucken. Somit steht das Vertrauen in die Notenbank – und damit auch in die Währung – auf dem Spiel.
Zuletzt hat der Druck sogar noch zugenommen, da Tschechien in Verbindung mit steigenden Rohstoff- und Energiepreisen eine merklich steigende Inflationsrate zu verzeichnen hat. Experten gehen daher davon aus, dass die CNB – wie die Schweizer Nationalbank Anfang 2015 – die Wechselkursgrenze bald aufgeben wird. „Wir glauben in der jetzigen Situation, dass der geeignete Zeitpunkt für die Abschaffung der Wechselkursschwelle Mitte dieses Jahres sein könnte“, sagte Mitte Januar Lubomil Lizal, Mitglied des CNB-Gourverneursrates, auf der Euromoney-Konferenz in Wien.
Wie stark die Krone nach einem solchen Schritt aufwerten würde, lässt sich kaum prognostizieren. Studien, in denen die Kaufkraft untersucht wurde, kommen allerdings zu dem Schluss, dass die tschechische Währung gegenüber dem Euro aktuell um rund 30 Prozent unterbewertet ist. Anleger können auf ein solches Szenario mit einem Turbo der Commerzbank (ISIN DE000CD8GXQ0) setzen.
Mit dem Papier können Anleger auf eine Aufwertung der Krone zum Euro spekulieren. Ein solches Szenario ist allerdings nur dann realistisch, wenn die Tschechische Notenbank den Mindestkurs von 27 Kronen je Euro aufgibt. Der Mini bildet Kursbewegungen des Wechselkurses mit einem Hebel von rund 20 ab. Eine Abwertung des Euro in Richtung 23 bis 25 Kronen, die Analysten durchaus für möglich halten, würde also in einen Kursanstieg beim Turbo im dreistelligen Prozentbereich münden. Die Knock-Out-Schwelle von 28,37 Kronen ist nur gut fünf Prozent vom aktuellen Kurs entfernt.
Falls der Wechselkurs während der Laufzeit zu irgendeinem Zeitpunkt die Knock-Out-Schwelle berührt oder unterschreitet, wird das Wertpapier vorzeitig fällig und zum Restwert zurückgezahlt. Anleger sollten zudem beachten, dass bei dem Turbo aktuell ein Anpassungszinssatz von 4,02 Prozent p.a. beinhaltet ist. Allein dadurch wird der Turbo bei ansonsten unveränderten Parametern im Zeitablauf an Wert verlieren. Alles in allem ist das Hebelpapier somit in erster Linie nur für sehr risikobereite Anleger geeignet, die bereit sind, auch einen Totalverlust in Kauf zu nehmen.
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