Kryptowährungen: Mehr als nur Bitcoin
Keine Frage: Mit Bitcoins hätte man reich werden können. Wer vor fünf Jahren 10.000 Euro in die digitalen Münzen investiert hat, verfügt beim aktuellen Preis über ein Vermögen von gut 12,5 Mio. Euro. Geschichten wie die der Winklevoss-Zwillinge, die durch ihr Bitcoin-Investment sogar zu Milliardären wurden, sind inzwischen legendär.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass ein großer Teil des Kursanstiegs auf das Jahr 2017 zurückgeht. Startete der Bitcoin Anfang Jänner mit rund 1.000 Dollar, mussten am Jahresende fast 14.000 Dollar für eine virtuelle Münze hingeblättert werden. Zwischenzeitlich ging es sogar auf rund 20.000 Dollar nach oben. Auf dieser Basis entsprach der Marktwert der derzeit existierenden Bitcoins gut 330 Mrd. Dollar.
Bei dem massiven Anstieg gab es auch gewaltige Preisschwankungen. Alleine seit Jahresbeginn 2017 gab es drei Preiseinbrüche mit je mindestens 25 Prozent, und auch Tagesschwankungen von mehr als zehn Prozent sind keine Seltenheit. Zwischen Dezember 2013 und Jänner 2015 sank der Bitcoin-Kurs zwischenzeitlich sogar mehr als ein Jahr lang um rund 85 Prozent.
Nun hat erstmals Raiffeisen Research einen Überblick zu dem brisanten Thema veröffentlicht. Brisant vor allem deshalb, weil viele Marktaufseher und Notenbanken weltweit – darunter in Österreich FMA und OeNB – vor Investments in die Digitalwährung warnen. Es gebe die Gefahr des Totalverlusts. Zur Frage, ob Bitcoins eine Blase sind, äußert sich Raiffeisen-Analyst Valentin Hofstätter: „Der langfristige Kursverlauf ähnelt durchaus der Entwicklung historischer Spekulationsblasen.“ Es gebe dementsprechend viele kritische Stimmen. „Wesentlich für die langfristige Wertentwicklung wird sein, wie weit sich Bitcoin als Zahlungsmittel durchsetzen kann.“
Zentral für das Funktionieren einer dezentralen digitalen Währung ist die zugrunde liegende „Blockchain“-Technologie. Hierbei werden alle Transaktionen von den Teilnehmern gemeinsam mit Hilfe einer speziellen Software in einem dezentralen Datensystem (der „Blockchain“) verzeichnet und verwaltet. Diese Technologie ist aber nicht an den einen konkreten Anwendungsfall „Bitcoin“ gebunden. „Nach dem gleichen Schema können beliebig viele alternative Kryptowährungen gebaut werden, was in den letzten Jahren auch passiert ist. Inzwischen gibt es mehr als 1.000 verschiedene Kryptowährungen, und wöchentlich werden es mehr“, so Hofstätter.
„Was langfristig vielleicht sogar noch mehr Potenzial verspricht, ist der Einsatz der Blockchain-Technologie zur rascheren dezentralen Abwicklung von Transaktionen im Interbanken-Zahlungsverkehr, im Wertpapierhandel etc. bzw. generell die dezentrale Verbuchung und Verwaltung von Vermögensrechten bis hin zu Smart Contracts“, so der Experte weiter. Mit anderen Worten: Im Grunde können alle gesellschaftlichen Funktionen, für die bisher ein Mittelsmann benötigt wurde, zukünftig direkt zwischen den Beteiligten durchgeführt werden.
Vor diesem Hintergrund hat sich vor allem Ethereum zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für den Bitcoin entwickelt – neben Bitcoin derzeit die einzige Kryptowährung, die mittels Zertifikat investierbar ist: Der schwedische Anbieter XBT Provider hat Tracker auf Ethereum begeben (ISIN SE0010296582). Die Papiere sind allerdings nur für sehr risikobereite Anleger geeignet.
Ethereum basiert, wie auch Bitcoin, auf der Blockchain-Technologie. Im Unterschied zu Bitcoin ist Ethereum jedoch keine reine Kryptowährung, sondern eine Plattform für sogenannte Dapps (Distributed Apps), die aus Smart Contracts bestehen. Für Smart Contracts gibt es eine Vielzahl von Anwendungen, unter anderem E-Voting-Systeme, virtuelle Organisationen, Identity-Management und Crowdfunding.
Der entsprechende Tracker, der den Ethereum-Kurs nahezu eins zu eins abbildet, kommt von XBT Provider. Derzeit kann es noch zu Problemen beim Kauf aufgrund der „fehlenden Basisinformationen“ kommen, die einige Broker mit der Einführung einer am 3. Jänner in Kraft getretenen Richtlinie namens MiFID II haben. Es handelt sich hierbei anscheinend um ein Problem mit der Einbindung von Datensätzen und nicht um eine regulatorische/politische Situation, weshalb dieser Fehler wahrscheinlich bald ausgeglichen werden dürfte.
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