Top-Story: Österreichische Defense-Aktien, Teil 3: Profiteure der steigenden Verteidigungsausgaben
Von: Christian Scheid
21.10.25 / Unternehmen mit Defense-Bezug stehen bei Anlegern im Fokus. Auch der österreichische Kurszettel hat hier einiges zu bieten. Wir stellen die interessantesten Player vor – Teil 3 unserer großen Analyse.
In den vergangenen beiden Ausgaben hatten wir die Berührungspunkte der österreichischen Unternehmenslandschaft mit der Verteidigungsindustrie analysiert und die Profiteure identifiziert. Nun geht es mit dem dritten Teil weiter. Ein Name, der in dem Zusammenhang immer öfter fällt, ist FACC. Der Luftfahrtzulieferer aus Oberösterreich produziert Leichtbauteile und Composite-Bauteile für Flugzeuge. Neben zivilen Projekten wie zum Beispiel mit Airbus und Boeing rückt aufgrund der geplanten Beschaffung neuer Militärflugzeuge und Drohnen auch der Verteidigungssektor in den Fokus. 2024 erzielte FACC mit einem Plus von 20 Prozent auf 884,5 Mio. Euro den höchsten Konzernumsatz seit Bestehen des Unternehmens. Zu dem Wachstum trugen alle Divisionen bei. Durch bereits umgesetzte Effizienz- und Sparmaßnahmen konnte auch die Profitabilität gesteigert werden: Das Ebit sprang von 17,5 Mio. auf 28,3 Mio. Euro nach oben. Für 2025 erwartet FACC eine Umsatzsteigerung von fünf bis 15 Prozent und eine weitere Verbesserung der Profitabilität. Die Aktie hat gerade wieder Fahrt aufgenommen, wobei nur risikobereite Anleger gehebelt mit einem Turbo (ISIN DE000MM0WVT9) von Morgan Stanley aufspringen sollten.
Kontron bedient den Verteidigungssektor mit robusten Elektroniklösungen. Der Linzer IT-Konzern, der auf IoT- und Embedded-Computing-Systeme spezialisiert ist, hat Ende 2024 einen Großauftrag über circa 165 Mio. Euro eines europäischen Rüstungstechnikkonzerns erhalten – geliefert werden hochperformante Rechner-Einheiten für mobile und stationäre Überwachungs- und Sensorsysteme. Die Lösungen sind speziell für militärische Einsätze konzipiert. Die Halbjahreszahlen fielen ordentlich aus. Der Konzern hat dank guter Geschäfte und dem Gewinn aus dem Verkauf des Modulgeschäfts wie erwartet das Ergebnisziel erhöht. Zudem wurde die Umsatzprognose wegen der Entkonsolidierung der Sparte angepasst. Die neuen Ziele übertrafen die bisherigen Durchschnittsschätzungen der Analysten. Auffällig sind die jüngsten Aktienkäufe von Ennoconn. Dadurch ist der Anteil der Foxconn-Tochter an Kontron auf inzwischen 27,5 Prozent gestiegen. Bei Erreichen der 30-Prozent-Marke wäre ein Pflichtangebot fällig – die Übernahmefantasie ist ein weiteres Argument zum Einstieg mittels eines Turbos von Société Générale (ISIN DE000SJ4QHE3).
Auch Österreichs größter Aluminiumhersteller AMAG Austria Metall beliefert neben diversen anderen Branchen den Luft- und Raumfahrtsektor. Spezielle Aluminium-Legierungen und -Bleche von AMAG finden Verwendung in Flugzeugen, Helikoptern und Satelliten sowie teils in gepanzerten Fahrzeugen, etwa als Strukturbauteile und Karosserieteile. Die AMAG-Tochter „AMAG components“ ist auf die Bearbeitung komplexer Alu- und Titan-Bauteile spezialisiert und gilt als qualifizierter Zulieferer großer Flugzeughersteller. Im ersten Halbjahr konnte AMAG den Umsatz um 11,1 Prozent auf 786,2 Mio. Euro steigern, vor allem dank höherer Aluminiumpreise und mehr Absatz. Doch das Ebitda sank um 15,4 Prozent auf 80,6 Mio. Euro belastet von US-Zöllen, steigenden Energie-, Rohstoff- und Personalkosten. Für das Gesamtjahr erwartet AMAG ein Ebitda zwischen 110 Mio. und 130 Mio. Euro, wobei die herausfordernden Rahmenbedingungen betont werden. Daher und weil die Aktie seit Monaten seitwärts läuft, sehen wir keinen Handlungsbedarf. Strukturierte Produkte, mit denen sich daran partizipieren ließe, sind keine verfügbar.
Ein weiterer Player, der neben der Automobil- und Industrieelektronik explizit auch die Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie beliefert, ist AT&S. Der Leiterplattenhersteller ist tief in die Krise gerutscht. Das Management traut sich angesichts der Unsicherheiten rund um die Handelspolitik der USA vorerst keine Prognose für das Geschäftsjahr 2025/26 zu. Der neue Vorstandschef Michael Mertin, früher in leitenden Positionen bei Konzernen wie Zeiss oder Jenoptik tätig, will den Konzern in der Geschäftsperiode 2026/27 mit einer schwarzen Null aus der Verlustzone führen und beim Umsatz die Marke von zwei Mrd. Euro knacken. Punkten will man künftig auch mit Produkten im sicherheitsrelevanten Bereich, etwa für die Rüstungsindustrie. Moderne Waffensysteme, Kommunikationsausrüstung und Avionik erfordern komplexe Elektronik – hier kommt die Expertise von AT&S bei HDI-Leiterplatten (High-Density Interconnect) zum Tragen. In militärischen Projekten (Radarsysteme, Funkgeräte, Sensorik oder Flugzeug-/Drohnen-Elektronik) hat AT&S ebenfalls eine Chance, mit seiner Technologie zu punkten. Um die Phase der Unsicherheit zu überbrücken, eignet sich ein Discount-Zertifikat (ISIN AT0000A3P4M1) von Raiffeisen Zertifikate. Der Cap liegt bei 24 Euro und somit knapp unterhalb des aktuellen Aktienkurses. Trotzdem sind mit dem Papier in elf Monaten 13,3 Prozent drin.
Kontron bedient den Verteidigungssektor mit robusten Elektroniklösungen. Der Linzer IT-Konzern, der auf IoT- und Embedded-Computing-Systeme spezialisiert ist, hat Ende 2024 einen Großauftrag über circa 165 Mio. Euro eines europäischen Rüstungstechnikkonzerns erhalten – geliefert werden hochperformante Rechner-Einheiten für mobile und stationäre Überwachungs- und Sensorsysteme. Die Lösungen sind speziell für militärische Einsätze konzipiert. Die Halbjahreszahlen fielen ordentlich aus. Der Konzern hat dank guter Geschäfte und dem Gewinn aus dem Verkauf des Modulgeschäfts wie erwartet das Ergebnisziel erhöht. Zudem wurde die Umsatzprognose wegen der Entkonsolidierung der Sparte angepasst. Die neuen Ziele übertrafen die bisherigen Durchschnittsschätzungen der Analysten. Auffällig sind die jüngsten Aktienkäufe von Ennoconn. Dadurch ist der Anteil der Foxconn-Tochter an Kontron auf inzwischen 27,5 Prozent gestiegen. Bei Erreichen der 30-Prozent-Marke wäre ein Pflichtangebot fällig – die Übernahmefantasie ist ein weiteres Argument zum Einstieg mittels eines Turbos von Société Générale (ISIN DE000SJ4QHE3).
Auch Österreichs größter Aluminiumhersteller AMAG Austria Metall beliefert neben diversen anderen Branchen den Luft- und Raumfahrtsektor. Spezielle Aluminium-Legierungen und -Bleche von AMAG finden Verwendung in Flugzeugen, Helikoptern und Satelliten sowie teils in gepanzerten Fahrzeugen, etwa als Strukturbauteile und Karosserieteile. Die AMAG-Tochter „AMAG components“ ist auf die Bearbeitung komplexer Alu- und Titan-Bauteile spezialisiert und gilt als qualifizierter Zulieferer großer Flugzeughersteller. Im ersten Halbjahr konnte AMAG den Umsatz um 11,1 Prozent auf 786,2 Mio. Euro steigern, vor allem dank höherer Aluminiumpreise und mehr Absatz. Doch das Ebitda sank um 15,4 Prozent auf 80,6 Mio. Euro belastet von US-Zöllen, steigenden Energie-, Rohstoff- und Personalkosten. Für das Gesamtjahr erwartet AMAG ein Ebitda zwischen 110 Mio. und 130 Mio. Euro, wobei die herausfordernden Rahmenbedingungen betont werden. Daher und weil die Aktie seit Monaten seitwärts läuft, sehen wir keinen Handlungsbedarf. Strukturierte Produkte, mit denen sich daran partizipieren ließe, sind keine verfügbar.
Ein weiterer Player, der neben der Automobil- und Industrieelektronik explizit auch die Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie beliefert, ist AT&S. Der Leiterplattenhersteller ist tief in die Krise gerutscht. Das Management traut sich angesichts der Unsicherheiten rund um die Handelspolitik der USA vorerst keine Prognose für das Geschäftsjahr 2025/26 zu. Der neue Vorstandschef Michael Mertin, früher in leitenden Positionen bei Konzernen wie Zeiss oder Jenoptik tätig, will den Konzern in der Geschäftsperiode 2026/27 mit einer schwarzen Null aus der Verlustzone führen und beim Umsatz die Marke von zwei Mrd. Euro knacken. Punkten will man künftig auch mit Produkten im sicherheitsrelevanten Bereich, etwa für die Rüstungsindustrie. Moderne Waffensysteme, Kommunikationsausrüstung und Avionik erfordern komplexe Elektronik – hier kommt die Expertise von AT&S bei HDI-Leiterplatten (High-Density Interconnect) zum Tragen. In militärischen Projekten (Radarsysteme, Funkgeräte, Sensorik oder Flugzeug-/Drohnen-Elektronik) hat AT&S ebenfalls eine Chance, mit seiner Technologie zu punkten. Um die Phase der Unsicherheit zu überbrücken, eignet sich ein Discount-Zertifikat (ISIN AT0000A3P4M1) von Raiffeisen Zertifikate. Der Cap liegt bei 24 Euro und somit knapp unterhalb des aktuellen Aktienkurses. Trotzdem sind mit dem Papier in elf Monaten 13,3 Prozent drin.
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