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Top-Story: Inflations-Zertifikate

Inflations-Zertifikate halten, was sie versprechen: Sie schützen vor der Geldentwertung. Wunder dürfen sich Anleger von den Papieren allerdings nicht erwarten. Denn die Renditechancen sind mager. "Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen." Hinter diesem berühmten Satz, den der US-amerikanische Ökonom Milton Friedman prägte, steht die Idee, dass eine expansive Geldpolitik früher oder später zu höheren Preisen führen wird. Stimmt die Theorie, dürften uns in den kommenden Jahren stark steigende Teuerungsraten ins Haus stehen. Denn weltweit drehten die Notenbanken in den vergangenen Jahren die Geldhähne bis zum Anschlag auf.

 

In den USA stehen die Leitzinsen quasi bei null, auch Europa ist nicht weit von dieser Marke entfernt. Japan hat die Leitzinsen ja ohnehin schon Mitte der Neunziger Jahre auf weniger als ein Prozent nach unten geschleust. Zur Bekämpfung der Finanzkrise kaufen die Notenbanken inzwischen sogar Staatsanleihen auf. Das bedeutet nichts anderes als das Drucken von Geld. Aktueller denn je ist die Inflationsdebatte seit der Auflage des 750 Mrd. Euro schweren Rettungsplans für den Euro. Viele Analysten sind davon überzeugt, dass die Maßnahmen mit einer massiven Geldentwertung einhergehen werden – vor allem, wenn es den Notenbanken im Rahmen einer Konjunkturerholung nicht gelingen wird, die überschüssige Liquidität wieder aus den Märkten abzuschöpfen. Noch zeigt sich das Inflationsgespenst von der harmlosen Seite: In Österreich verharrte die Teuerungsrate im April 2010 nach Berechnungen von Statistik Austria wie im Vormonat bei zwei Prozent. Auch in Europa hält sich die Preisesteigerung in Grenzen. Allerdings sind beim HVPI ex Tobacco (Harmonisierter Verbraucherpreisindex ohne Tabak) erste Anzeichen einer Trendwende zu erkennen: Während die Inflation 2009 monatelang negativ war, stieg sie im April 2010 wegen der gestiegenen Energiekosten auf 1,4 Prozent (siehe Grafik auf Seite 1).


Passend zu den neu entbrannten Inflationsängsten legen die beiden US-Häuser Morgan Stanley und Goldman Sachs neue Zertifikate auf, mit denen sich Anleger vor der Geldentwertung schützen können. Beide Produkte sind als kapitalge­schützte „Inflationsanleihen“ gestrickt. Doch damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Bei dem Papier von Morgan Stanley (ISIN DE000MS0J5R5), das noch bis zum 9. Juni gezeichnet werden kann, ist in den ersten beiden Jahren ein Mindestkupon von jeweils vier Prozent vorgesehen. Ab dem dritten bis zum einschließlich siebten und damit letzten Laufzeitjahr kommt ein variabler Kupon zur Auszahlung, der sich aus der jährlichen Inflationsrate plus einem Prozent p.a. berechnet. Sollte die jährliche Teuerung weniger als minus ein Prozent betragen, entfällt der Kupon. Negativ kann der Zins damit nicht werden. Am Ende der Laufzeit ist das eingesetzte Kapital zu 100 Prozent geschützt. Maximales Verlustrisiko zum Laufzeitende entspricht also dem Agio von einem Euro je Zertifikat. Die MS-Inflationsanleihe schützt zwar vor der Geldentwertung, große Renditechancen bietet sie aber nicht.


Keine großen Sprünge
dürfen Anleger auch von der ebenfalls kapitalgeschützten Inflationsanleihe von Goldman Sachs (ISIN XS0507355674) erwarten: Bei diesem Papier erhalten Anleger eine anfängliche Mindestverzinsung von indikativ 2,4 Prozent p.a. Ab dem dritten Jahr besteht die Chance auf eine höhere Verzinsung, wenn die Teuerung steigt. Denn der Kupon entspricht in den Jahren drei bis fünf der doppelten Inflationsrate auf Basis des HVPI ex Tobacco. Doch der Inflationsschutz wirkt nur begrenzt: Maximal ist ein Kupon von 4,5 Prozent p.a. mög­lich. Das bedeutet: Aufgrund des Caps wird das eingesetzte Kapital „entwertet“, sofern es zu einer stärkeren Teuerung kommt. Da wir ein Szenario stark steigender Inflation für gut möglich halten, sollten Anleger dem Papier von Morgan Stanley den Vorzug geben.

Fazit: Während die Inflationsanleihe von Morgan Stanley (MS) das eingesetzte Kapital komplett vor der Inflation schützt, kommt es bei dem entsprechenden Papier von Goldman Sachs (GS) ab einer Teuerungsrate von 4,5 Prozent p.a. wegen des Caps in gleicher Höhe automatisch zu einer Geldentwertung. Als zusätzlicher Nachteil kommt hinzu, dass das GS-Papier nur bis 2015 läuft. Immerhin bis 2017 läuft das MS-Pendant, wobei Anleger hier keine nennenswerten über die Inflationsraten hinausgehenden Renditen erwarten dürfen. Wer für die kommenden Jahre stark steigende Inflationsraten erwartet und davon auch profitieren möchte, muss sich am Sekundärmarkt umschauen. Hier sehen sich Anleger jedoch mit dem Problem konfrontiert, dass Produkte mit attraktiven Konditionen wie die 3 x Inflationsanleihe von der Citi (ISIN DE000CG1KLW7) bereits 2011 oder 2012 auslaufen.

 
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